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Die Lederkanone Dies ist eine Sammlung verschiedener Texte, die sich um die Geschichte der "Ledernen" ranken. Die Geschichte der „Ledernen“ Kanone ist fest verwurzelt mit der Kriegsführung König Gustav II. Adolf (*1594 - +1632) von Schweden. 1622 fanden die ersten Versuche zum Bau einer Lederkanone statt. Der Erfinder, ein Schweizer aus Zürich : Philipp(e) Eberhard geboren 12. Juni 1563 - gestorben 5. Mai 1627. Er wird beschrieben als : Steinmetz oder Dachdecker - Zuständig für die Dächer der Stadt Zürich (Später für die Befestigungen ) - Mathematiker
1600 konstruieren zwei Züricher, der Steinmetzmeister Philipp Eberhard und der Goldschmied Leonhard Zubler, den ersten Telemeter, auf dem der spätere Theodolit basiert
Am 1. August 1622 ist ein Besuch eines Obristen Wurmbrandt in Zürich vermerkt. Dies wurde zum "Rüden" ( Rathaus) unter der Teilnahme beider Herren Bürgermeister, Statthalter und anderen "Herren" abgehalten. Dies geschah zur gleichen Zeit als Eberhard seine ersten Versuche abhielt. Ob dieser "Wurmbrandt" der Melchior von Wurmbrandt (Österreicher *1586 - +1637 in Basel) war, wurde nicht belegt.
Am 9. Januar 1623 bekam Philipp Eberhard und Alexander (Bier)Brüyer (Kupferschmiedmeister) vom Bürgermeister Holtzhalb und verordneten Rächenherrn (Ratsherren) in Zürich den Auftrag für eine Lederkanone.
Als Erstmalige Bezahlung standen an :
25 Gulden, 4 Mütt Weizen oder Dinkel, 4 Eimer Wein und 2 Klafter Holz.
Eberhard produzierte von 1623 bis 1627 insgesamt 5 Lederkanonen als Vorder - und Hinterladermodelle und vier Ledermörser. Zusammen mit seinem Partner Alexander (Bier)Brüyer (+10. März 1639) und dem Gehilfen Brändli (Schwager).
Diese Lederkanonen waren stationär für die Befestigungen der Stadt gedacht!
Erst 1625 bietet Melchior von Wurmbrandt seine Lederkanone dem Schwedischen König Gustav II. Adolf an. Aus einen von Olof Granberg zitierten Brief bekam er eine Empfehlungen von Johan Skytte (*1577 - +15. März 1645) (Schroderus) - (Erzieher von Gustav II. Adolf) . Bereits am 15. und 20. Juli desselben Jahres 1625 kann er in Stockholm erste Vorführungen durchführen.
Wurmbrandt bekam den Auftrag zum Bau der Lederkanonen. Als Belohnung wurde ihm das Gut Juleta (in Södermanland) übertragen, eine Reihe von Eisenwerken und eine Gratifikation von 12000 Talern.
Im gleichen Jahr 1625 beginnt Wurmbrandt mit der Herstellung der Lederkanonen in Stockholm und Arboga mit Jacob Motell als Helfer, sowie einer Produktion von Spezialmunition (Traubenhagel) durch Hauptmann Evert von Hoelle. In Stockholm Zinngießer Simon Hansson, Erik Anderson, der Seiler Michel, der Kanonengießer Metardus Gessus, eine Anzahl von Sattler, Goldschläger und Papiermacher. Keine Produktion in Juleta.
"Traubenhagel" als Munition - keine Kugeln !!
Mai 1627 stirbt Philipp Eberhard. (Bier)Brüyer und Brändli bauen keine weiteren (Züricher) Lederkanonen.
Ende September 1627 wird die erste Serie Schwedischer Lederkanonen ausgeliefert.
Im Polnischen Preußen zu Elbing landeten am 9. Oktober 1627 die ersten 16 Schwedischen Lederkanonen. Von ihnen nahm von Wurmbrandt 2 Sechspfünder und 4 Dreipfünder am 13. Oktober mit zu ihrem ersten Einsatz bei der Belagerung von Wormditt. (Der Schwedisch-Polnischen Krieg von 1600 bis 1629 war ein militärischer Konflikt zwischen dem Königreich Schweden und Polen-Litauen, bei dem es um Erbfolgeansprüche und die Vorherrschaft im Ostseeraum ging. Die Auseinandersetzungen fanden zum Teil parallel, jedoch weitgehend unabhängig vom Dreißigjährigen Krieg statt)
Plötzlich tauchen 1628 zwei neue unbekannte „Erfinder“ auf. Vermutlich ein Deutscher, Ludvig Ripp und der Schotte Robert Scott. Scott, James Weymess (ein Neffe) und James Turner (im Gefolge ) die 1623 in Schwedische Dienste eintraten.
Am 2. Januar 1628 gab es ein Vergleichsschießen der Lederkanone Scott gegen das Modell von Ripp auf der Flottenbasis Skeppsholmen in Stockholm. Keines der Modelle wurde angenommen. Seine Versuchskanone schenkte Ripp danach Reichskanzler Axel Ochsenstierna. (Standort Livrustenkamaren Stockholm) Scott verlangte für seine „ Erfindung „ 14800 Taler, dies war aber der Schwedischen Regierung zu teuer und die Lederkanonen Wurmbrandts schon im Einsatz.
Ripp beendet seine Versuche und wird Zeugmeister in Riga bis 1643.
Im gleichen Jahr 1628 verlässt Robert Scott den Schwedischen Dienst und verkauft seine Lederkanone nach Kopenhagen/Dänemark durch Vermittlung des Dänischen Gesandten Erik Krabbe, der dem Vergleichsschießen beigewohnt hatte. Dort tritt er in Dänische Dienste ein und baut (Leder)Kanonen bis zu seinem Abschied 1630 nach England.
Wie Ripp und Scott an die Baupläne der Lederkanone kamen ist ungewiss.
Scott's Modell hatte Eisenringe zur verstärkung und unterschied sich sehr von dem Typ Wurmbrandts. Sie ähnelte Optisch eher einer Holzkanone wegen Ihrer Metallringe. Ripp's Lederkanone wurde von vielen als Kopie Wurmbrandt's bezeichnet.
Der Höhepunkt in der Geschichte der Schwedischen Lederkanonen sind die Kämpfe an der Weichselmündung-Sommersonnwende 1628. Es galt die Polnische Flotte zu vernichten, die die Flussmündung blockierte. Der König selber durchzog mit 8 Lederkanonen ein Gelände, das völlig unpassierbar für Artillerie galt und kam unbemerkt bis in Schussweite. Ein großer Teil der polnischen Flotte wurde vernichtet und die Blockade war beseitigt.
Der letzte aufgezeichnete Einsatz der Schwedischen Lederkanonen erfolgte in der Schlacht bei Hönigfelde am 26. Juni 1629, als alle 10 Lederkanonen (die bei der Schlacht dabei waren) den Polen in die Hände fielen. Die Polen behielten 6 Stücke und vermachten ihren Kaiserlichen Verbündeten 4 Stücke (Wahrscheinlich über Hans Georg von Arnim-Boitzburg an Wallenstein, eigentlich Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein) (* 24. September 1583 in Hermanitz an der Elbe, Böhmen; † 25. Februar 1634 in Eger, Böhmen) Herzog von Friedland
Bei einem Besuch des Polnischen Königs Sigismund III. Wasa (*20. Juni 1566 – +20. Juni 1632) in Marienwerder wäre es möglich, das 2 der 6 eroberten Lederkanonen ein persönliches Geschenk an den Polnischen König wurden.
Nach der verlorenen Schlacht wurden alle restlichen Schwedischen Lederkanonen in Elbing gespeichert und dann ins Stockholmer Waffenarsenal verbracht. „ Ganz oder in Stücken unterschiedlicher Größe und eine Reihe von mehr als 30 „
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Quellen:
Titelbild siehe oben
Einpfündige Lederkanone DATIERUNG 1620/1650 Kupfer & Eisen & Hanf & Leder & Holz Länge 196 cm (Gesamt)
Impressum: Stark Jochen , Koppenhof 5, 86720 Nördlingen |
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